Die Beredsamkeit der Dinge – Sprechende Objekte

Shownotes

Objekttexte sind jene oft zu klein beschriebenen Schilder, die dem Museumsgast Auskunft zum Werk in unmittelbarer Nähe geben. Künstler, Titel, Datum. Nicht selten gibt es noch Informationen zu Material und Technik, zuweilen erfährt man in komprimierter Kurzprosa etwas über die Objektgeschichte oder die kulturelle und kunstwissenschaftliche Bedeutung. Dies geschieht mal in dichtem Fachduktus, mal in populärwissenschaftlicher Sprache. Verstärkt öffnen Übersetzungen in Leichter und Einfacher Sprache den Objektinhalt einem breiteren Publikum.

Mit Miku Sophie Kühmel haben wir ein museales wie literarisches Experiment gewagt: Was geschieht, wenn ein Objekttext nicht wissenschaftlich erklärt, sondern mit den Mitteln der Literatur kommentiert, assoziiert, spielt? Die junge und aufstrebende Autorin hat sich in das Herzogliche Museum Gotha begeben und eine Handvoll Lieblingsobjekte ausgesucht, zu denen sie Kurztexte verfasst hat: „Sprechende Objekte“. Dabei hat sie sich einer besonderen Herausforderung gestellt, deren Teile sich zu widersprechen scheinen: die Verbindung von Literatur und Einfacher Sprache – mit dem Ziel, möglichst viele Menschen zu erreichen. Maximale Zeichenzahl, typisch Objekttext: 600, inklusive Leerzeichen.

Mit ihrem Debütroman „Kintsugi“ gelang der in Gotha geborenen Schriftstellerin Miku Sophie Kühmel vor wenigen Jahren der Durchbruch: Neben dem „aspekte“-Literaturpreis wurde sie mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung ausgezeichnet und landete auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2019. Es folgten das Kurd-Laßwitz-Stipendium ihrer Geburtsstadt sowie das Alfred-Döblin-Stipendium der Berliner Akademie der Künste. Im August 2022 ist ihr zweiter Roman „Triskele“ erschienen. Ihre „Sprechenden Objekte“ bilden derweil den Auftakt einer Reihe literarischer Interventionen im musealen Kontext: „Die Beredsamkeit der Dinge“.

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